12 Trabis in Leipzig – 1 000 Trabis in Prag

© Jan Hromadko
© Jan Hromadko

Flucht. Panik. Hoffnung. Der Exodus der Ostdeutschen im September und Oktober 1989 war groß. Menschenmassen, die der Freiheit entgegenliefen, strömten durch das Zentrum von Prag. Insgesamt 15 000 Ostdeutsche gelangten über die Botschaft der Bundesrepublik Deutschland nach Westdeutschland. „Sie rannten, liefen, drangelten, wir standen still, regungslos, wir sahen uns nicht einmal an, wir verspürten so vieles, vor allem aber Verstörung“, erinnert sich Petr Pithart (Mitbegründer des Bürgerforums während der Samtenen Revolution ’89 und späterer Premierminister) an die Septembertage 89.

Die audiovisuelle Installation „Trabi“, bestehend aus zwölf Trabants vor der Oper, erinnert an dieses einschneidende Herbstereignis, als in und um Prag rund tausend verlassene Trabis zurückblieben. Das Projekt zeigt die Erinnerungen beider Seiten, d. h. sowohl die der überraschten Tschechen und die für immer unauslöschlichen Bilder der fliehenden Deutschen, die über den Botschaftszaun kletterten als auch die authentischen Geschichten der Deutschen, deren Weg in die Freiheit über Prag führte. Das Spektrum der Zeitzeugen ist breit: Lichtfestbesucher hören und sehen auf Bildschirmen in den Trabis u. a. die Erinnerungen der ersten deutschen Flüchtlinge, von Müllmännern, die das Geschehen beobachteten, sowie die Reaktion des damaligen Generalsekretärs des ZKs der Kommunistischen Partei, Miloš Jakeš, der unter dem Druck den Zug mit den Flüchtlingen nach Westdeutschland fahren ließ. Natürlich fehlt auch die berühmte Ansprache des damaligen Außenministers der BRD, Hans-Dietrich Genscher, vom Balkon der deutschen Botschaft nicht. Einer der Bildschirme zeigt zudem leipzigspezifisches Bild- und Tonmaterial. Und ein Trabi erlaubt den Besuchern einen Blick in das Innenleben und unter die Motorhaube. Die Fahrzeug-Experten von „Trabi erleben“ beantworten beim Trabi-Talk vor der Oper gerne Fragen der Lichtfestbesucherinnen und -besucher.

Augustusplatz, 19-23 Uhr

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