Lichtfest Leipzig: Spendenschecks der Aktion „Kerzenpatenschaft“ überreicht

Freuen sich über das Ergebnis der Lichtfest-Aktion „Kerzenpatenschaft“:  Küf Kaufmann, Volker Bremer, Burkhard Jung, Marit Schulz, Lolita Korenblum  (von links nach rechts)  Foto: Andreas Schmidt
Freuen sich über das Ergebnis der Lichtfest-Aktion „Kerzenpatenschaft“: Küf Kaufmann, Volker Bremer, Burkhard Jung, Marit Schulz, Lolita Korenblum (von links nach rechts) Foto: Andreas Schmidt

Die Aktion Kerzenpatenschaft im Rahmen des Lichtfestes war auch in diesem Jahr erfolgreich: Oberbürgermeister Burkhard Jung konnte Spendenschecks in Höhe von je 2.300 Euro an Küf Kaufmann vom Leipziger Ariowitsch-Haus e.V. und an Lolita Korenblum von der Jüdischen Gemeinde Halle (Saale) überreichen. Mit dabei: Volker Bremer und Marit Schulz von der Leipzig Tourismus und Marketing GmbH (LTM) als Organisator des Lichtfest Leipzig.

Einige Bürgerinnen und Bürger, aber auch Institutionen und Firmen hatten die Gelegenheit genutzt, bereits im Vorfeld des 9. Oktober online via Spendenplattform eine symbolische Kerzenpatenschaft zu übernehmen. „Besonders überwältigend aber war die spontane Resonanz am Lichtfestabend selbst, an dem die Besucherinnen und Besucher der Veranstaltung an den Kerzenausgabeständen über 2.000 Euro spendeten“, freut sich Marit Schulz, Leiterin Lichtfest Leipzig.

Im vergangenen Jahr konnten Bürgerinnen und Bürger erstmals im Vorfeld des Lichtfestes Kerzenpate werden, indem sie symbolisch ein Teelicht für die traditionelle Kerzen-89 erwarben. Die schöne Idee der Kerzenpatenschaft wurde 2021 fortgesetzt.

„Wir können den 9. Oktober in Leipzig nicht mehr feiern, ohne an den 9. Oktober 2019 in Halle zu denken“, erinnerte Oberbürgermeister Jung beim Pressegespräch zum diesjährigen Lichtfest an den schrecklichen Anschlag auf die dortige Synagoge. 2021 begeht Deutschland außerdem das Festjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“. Daher geht der Erlös aus den Kerzenpatenschaften in diesem Jahr zu gleichen Teilen an die Jüdische Gemeinde Halle (Saale) sowie den Ariowitsch-Haus Leipzig e.V. 

Infos zu den Spendenempfängern:

Kultur- und Begegnungszentrum Ariowitsch-Haus e. V. Leipzig

Seit 2009 ist das Zentrum jüdischer Kultur Ariowitsch-Haus ein bunter Mittelpunkt im Leipziger Waldstraßenviertel, im Alltag der Jüdischen Gemeinde, aber in erster Linie bei allen Leipzigern und Gästen der Stadt.

Zahlreiche kulturelle Veranstaltungen, Konzert- und Lesereihen, Ausstellungen, Vorträge und Seminare finden hier statt. Auch das gemeinsame Feiern traditioneller jüdischer Feste macht das Zentrum Jüdischer Kultur zu einem lebendigen Ort. Der Verein konzipiert und realisiert Projekte zur Geschichte der Juden in Leipzig und der Vielfalt ihrer kulturellen Traditionen. Eine weitere Kernaufgabe des Vereins ist die Bemühung um Aufklärung und Prävention gegen Antisemitismus und Rassismus und die Förderung der gesellschaftlichen Toleranz. Das Ariowitsch-Haus ist zudem ein Begegnungszentrum und  Mehrgenerationenhaus. Es bietet vielfältige Kunst-, Sprach- Computer- und andere Kurse an – für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren, für Menschen mit Handicap und ohne, unabhängig von ihrer Herkunft, Religion und Kultur.

Als eine solche offene jüdische Kultur- und Begegnungsstätte ist das Ariowitsch-Haus im Bundesgebiet einmalig.

Jüdische Gemeinde Halle

Überlebende der Shoah aus Halle und Umgebung gründeten im Jahr 1947 wieder eine jüdische Gemeinde, die im Januar 1952 ihr Gemeindehaus in der Großen Märkerstraße 13 bezog. Die ehemalige Trauerhalle in der Humboldtstraße wurde zur Synagoge umgebaut, denn eine solche fehlte seit 1938 in Halle. Mit der Einweihung der Synagoge im Juli 1953 war in Halle wieder jüdisches Gemeindeleben möglich.

In den 1970er Jahren bestand die Gemeinde nur noch aus wenigen Mitgliedern, die trotz vielerlei Repressalien des DDR-Regimes versuchten, das Gemeindeleben aufrechtzuerhalten. Nach der friedlichen Revolution im Jahr 1989 und mit dem Einzug jüdischer Zuwanderer aus den postsowjetischen Staaten setzte eine neue Phase institutionellen jüdischen Lebens in Deutschland und auch in Halle ein.

Während des höchsten jüdischen Festtags – Jom Kippur – ereignete sich am 9.10.2019 ein Attentat auf die Synagoge in Halle. Zwei unbeteiligte Menschen verloren dabei ihr Leben, ein Ehepaar wurde verletzt. Die schwer erschütterte Stadtgesellschaft bekundete ihre Solidarität mit der jüdischen Gemeinde in öffentlichem Gedenken. Über 900 Solidaritätsbekundungen aus aller Welt erreichten die Gemeinde. Ein Mahnmal auf dem Synagogengrundstück, in dessen Zentrum die Eingangstür steht, die den Schüssen des Attentäters standhielt, erinnert an dieses Ereignis.

Die Gemeinde zählt heute über 500 Mitglieder und führt ein aktives Leben mit zahlreichen Aktivitäten und Angeboten für ihre Mitglieder. Dazu gehören unter anderem Sport- und Sprachkurse, Kinder- und Jugendangebote, eine Sozialabteilung, kulturelle und Freizeitaktivitäten sowie das gemeinsame Feiern religiöser und nichtreligiöser Feste.

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