Work in Progress: Schweizer !Mediengruppe Bitnik bereitet sich aktuell in Leipzig auf das Lichtfest am 9. Oktober vor

Mit einem Funkempfänger filtert der Züricher Künstler Domagoj Smoljo die Signale von Kameras. Die Bilder verarbeitet er anschließend in Videoinstallationen. Foto: Norman Rembarz
Mit einem Funkempfänger filtert der Züricher Künstler Domagoj Smoljo die Signale von Kameras. Die Bilder verarbeitet er anschließend in Videoinstallationen. Foto: Norman Rembarz

In Vorbereitung auf das Lichtfest Leipzig ist noch bis Samstag der Züricher Künstler Domagoj Smoljo in Leipzig. Gemeinsam mit der !Mediengruppe Bitnik setzt er am 9. Oktober das Thema Überwachung und Beobachtung in der DDR in einen aktuellen Kontext. Für die geplante Videoinstallation mit dem Titel "CCTV – A Trail of Images" sammelt der Schweizer aktuell Material von Kameras aus dem öffentlichen Raum. "In einem explorativen Rundgang erkunde ich aktuell die Innenstadt rund um den Ring und schaue, welche Bilder vorhanden sind", erklärt er.

Damit reiht sich Leipzig in eine Vielzahl von Groß- und Hauptstädten ein, die die vierköpfige Schweizer Mediengruppe im Rahmen ihrer Projektserie bereits erkundete. So realisierte Bitnik seit 2008 unter anderem Projekte in São Paulo, London, Amsterdam, Warschau und Berlin. Dem Schweizer eröffnen sich dabei völlig neue Perspektiven: "Durch die Kamerasignale lernt man die Stadt auf eine ganz eigene Art kennen. Man verliert sich in den Bildwelten und sieht Orte, die man sonst vielleicht nie wahrgenommen hätte", betont er.

Der Züricher Kulturbeitrag wird am 9. Oktober an der Fassade des Victor’s Residenz-Hotels zu sehen sein. "Spätestens seit der Snowden-Affäre im letzten Jahr ist das Thema Überwachung wieder allgegenwärtig. Mit unserer Arbeit machen wir das Versteckte sichtbar und lassen dem Zuschauer Raum für eigene Interpretationen", resümiert Smoljo.

Zum Lichtfest Leipzig 2014

Am 9. Oktober 1989 legte Leipzig den Grundstein für die deutsche Einheit. An diesem Tag fand die entscheidende Großdemonstration gegen das damalige DDR-Regime statt - 70.000 Menschen stellten die Weichen für weitreichende Veränderungen. Mit den Rufen "Wir sind das Volk" und "Keine Gewalt" sammelten sie sich zum gewaltlosen Marsch über den Leipziger Innenstadtring.

Am 9. Oktober 2014 jähren sich diese Ereignisse zum 25. Mal. Den Dreh- und Angelpunkt der Feierlichkeiten bilden das Friedensgebet in der Nikolaikirche und das Lichtfest Leipzig, das sich über den gesamten Innenstadtring, entlang des historischen Demonstrationsweges von 1989, erstreckt.

Internationale Künstler schaffen mittels Licht, Audio, Video, Performance und Musik wechselnde Blickwinkel und stellen aktuelle Bezüge her. Plätze entlang der Wegstrecke erhalten thematische Akzente, die mit der historischen Entwicklung einhergehen. Ein Vierteljahrhundert nach der Friedlichen Revolution ist der Freiheitsgedanke für Hunderttausende Teilnehmer wieder erlebbar, unter ihnen auch der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck sowie die Staatspräsidenten von Polen und Ungarn sowie die tschechischen und slowakischen Präsidenten.

An dem anschließenden langen Leipziger Themenwochenende beschäftigen sich zahlreiche Kultureinrichtungen mit dem Herbst 1989. Die authentischen Orte der Friedlichen Revolution werden Teil eines Panoramas, das das Lichtfest Leipzig als kulturdynamischer Parcours begleitet.

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